Intensivmedizin up2date 2017; 13(04): 367-381
DOI: 10.1055/s-0042-123479
Allgemeine Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Virale Atemwegserkrankungen – neue Viren

Michael Kleines
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Publication Date:
01 December 2017 (online)

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Viren sind verantwortlich für die allermeisten respiratorischen Infektionen weltweit. Hochsensitive und hochspezifische Nachweisverfahren sind nötig – ebenso wie eine gezielte Therapie. Wie sich welches Virus nachweisen lässt und wie weit die Entwicklung geeigneter Therapeutika und Impfstoffe fortgeschritten ist, lesen Sie in diesem Beitrag.

Kernaussagen
  • Zahlreiche respiratorische Viren wurden identifiziert, viele davon erst in den letzten 2 Jahrzehnten. Sie sind Grundlage für bis zu 90 % der respiratorischen Infektionen weltweit.

  • Klinisch sind die Infektionen mit den unterschiedlichen respiratorischen Viren zumeist nicht sicher voneinander zu unterscheiden. Hier hilft nur eine spezifische Labordiagnostik aus geeignetem respiratorischem Material. Höchste Sensitivität und Spezifität haben Nukleinsäureamplifikationsverfahren. Diese stehen sowohl für den Einzelnachweis eines einzelnen Virus als auch für den syndromorientierten Nachweis aller relevanter Viren durch Multiplexverfahren zur Verfügung. Point-of-Care-Systeme auf Basis von Nukleinsäureamplifikation können die Nachweiszeit auf bis zu 15 min reduzieren.

  • Nur für Influenzaviren sind spezifische antivirale Wirkstoffe oder effektive Impfstoffe zugelassen. Mit Palivizumab steht ein humanisierter monoklonaler Antikörper zur passiven Immunisierung von Frühgeborenen und kleinen Kindern mit einer Grunderkrankung gegen Respiratory syncitial Viren (RSV) zur Verfügung.

  • Für einige länger bekannte oder aber auch neue Viren, wie z. B. RSV, humanes Metapneumovirus und bestimmte Coronaviren, ist die Entwicklung geeigneter Therapeutika und Impfstoffe weit fortgeschritten. Bei anderen respiratorischen Viren gibt es in dieser Hinsicht keinerlei positive Entwicklungen.